Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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strebenden Städte so, daß ein freier Burgerstand sich mcht entwickeln konnte. In den Kreuzzügen gingen nun diese Bedrücker hinaus und ließen daheim ihre Beamten zurück. Diesen gegenüber aber war es den Städten meist leicht, sich Rechte und Freiheiten zu ertrotzen.
3. Derhandel wurde lebhafter. Den ersten Nutzen aus den Kreuzzügen zogen die italienischen Städte Genua, Ve-nediq und Pisa, welche viele der Kreuzfahrer auf ihren Schien nach dem Morgenlande fuhren und die im Abendlande geschätzten Produkte jener Länder mitbrachten. Durch den sich mehrenden Reichthum dieser Städte wurden sie so mächtig, daß einst Venedig allein gegen den griechischen Kaiser auftrat und die Belastung der eingeräumten Rechte erzwang. Der ganze Seehandel befand sich in den Händen der oben genannten Städte. Zur größeren Bequemlichkeit im Handel wurden überall Colonien angelegt. Auch der Landhandel hob sich; zunächst waren es die an der Donau gelegenen Städte, besonders Wien und Regensburg, welche reich und mächtig wurden. Diese traten dann mit den italischen Seestädten in Handelsverbindung und erweiterten die Handelswege nach Norden, besonders dem Rheine entlang über Mainz und Köln nach den Niederlanden und über Augsburg, Nürnberg und Erfurt nach Mittel- und Norddeutschland.
4. Viele Kunstfertigleiten wurden in das Abendland v e r b r a ch t. Dahin gehört die Verpflanzung der S ei d e n -Weberei nach Europa, welche anfangs im griechischen Kaiserreiche, seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts auch in Italien und den dazu gehörigen Inseln gepflegt wurde und später auch in Frankreich Aufnahme fand, — die Verbesserung der Färberei durch die Bekanntschaft mit morgenländischen Farbstoffen und anderen Arten des Färbens, — endlich der Anbau des Zuckerrohrs, welches von Kreuzfahrern zuerst nach Sicilien gebracht wurde und von da über Spanien nach West-Indien und Amerika verbreitet worden ist.
5. Die Wissen schäften gewannen durch diekreuz--üge. Zwar sind durch die von den Kreuzfahrern in Konstantinopel mehrmals veranlaßten Feuersbrünste sehr werthvolle Bibliotheken des Alterthums vernichtet worden, aber die übrig gebliebenen Werke wurden von den Geistlichen, welche die Kreuzzüge immer begleiteten, erforscht und ihrem Inhalte nach weiter verbreitet. Das Gebiet der Geographie wurde erweitert und
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Donau Wien Regensburg Rheine Mainz Niederlanden Nürnberg Erfurt Norddeutschland Europa Italien Frankreich Sicilien Spanien West-Indien Amerika Konstantinopel
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Hamburg und Lübeck einen Vertrag, nach welchem sie sich verpflichteten, gemeinschaftlich einen Heerhanfen zum Schutze ihres Gebietes aufzustellen und zu unterhalten und Schiffe auszurüsten und>_ mit Soldaten zu besetzen, um ihren Handel ans dem Meere zu schützen. Das war der Ansang der Hansa, jenes großen Städtebundes, welcher über 50 Städte umfaßte und es während seiner Blütezeit mit dem mächtigsten Fürsten aufnahm. Der ganze Handel der Ostsee und zum größten Theile auch der der Nordsee war in den Händen der Hansa; der Bund besaß vier große Waarenlager in Rußland, Norwegen, Flandern und London. Die Hansa war so mächtig, daß der König von Frankreich auf ihren Befehl den Engländern allen Handel an den französischen Küsten verbot, daß England um den Preis von 10000 Pfund Sterling Frieden mit ihr schloß und daß sie es wagen konnte, den König von Schweden abzusetzen.
6. Gerichtswesen. In den Zeiten des Mittelalters war die Selbsthülfe ziemlich allgemein; die Ritter und Bürger rächten erlittene Beleidigungen meist selbst mit den Waffen in der Hand; der Bauer dagegen war in vielen Fällen schutzlos feinen Drän- I gern gegenüber. Wohl war noch eine Rechtspflege vorhanden, ] aber sie war im Laufe der Zeit vielfach und oft zum Nachtheile i der Landbewohner verändert worden; man sprach Recht nicht nach ; bestimmten Gesetzen, sondern nach Gewohnheit und Herkommen, oft nach Willkür; auch die im Mittelalter entstandenen Rechtssammlungen, der Schwabenspiegel (für Süddeutschland) und t>er_ Sachsenspiegel (für Norddeutschland), änderten wenig an dieser Sachlage. Die Gottesurtheile kamen allmählich ab und statt ihrer führte man Tortur und Folter ein. Durch die ausgesuchtesten Martern, Peitschenhiebe, Zusammenpressen und Ausrecken einzelner Körpertheile, Knebeln, Kneifen mit glühenden Zangen und dergl. m. suchte man dem Angeklagten das geforderte Geständnis abzuzwingen. Eine eigenthümliche, aber sehr gefürchtete Gerichtsbarkeit waren die Fehmgerichte, ein Rest der deutschen Gerichte. Sie entstanden zuerst in Westfalen, wo sich altdeutsches Wesen am längsten erhalten hatte; dort haben sie auch am längsten bestanden. Das Gericht bestand aus einem Freigrafen, dem Vorsitzenden des Gerichtes, und sieben Freischöffen, freigebornen Männern, welche also nur aus dem Adel und den freigebornen Bürgern genommen werden konnten. Die Freigrafen erkannten nur den Kaiser als Herrn über sich an.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Ostsee Nordsee Norwegen Flandern London Frankreich England Schweden Norddeutschland Westfalen